Hauptinhalt

Stadt Brandis

Auf LOS geht’s Los! Ein losbasierter Bürgerrat von Jugendlichen für Jugendliche

Der geloste Jugendrat der Stadt Brandis machte Demokratie für Schülerinnen und Schüler aus Brandis erlebbar und entwickelte Ideen für eine langfristige Beteiligung von jungen Menschen in der Stadt. Mit der Förderung des Projekts ist ein Konzept für eine gelingende Jugendbeteiligung in der Stadt Brandis entstanden, das dem Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt wurde.

Unterstützt durch die Berliner Initiative „Es geht LOS!“ wurden mit Hilfe eines Losverfahrens 60 Schüler*innen der weiterführenden Schulen ausgewählt, welche sich an zwei Tagen mit dem Thema Jugendbeteiligung auseinandersetzten. Mit theoretischen Inputs, welche Formate der Jugendbeteiligung es gibt und welche Vor- und Nachteile diese bieten, sowie durch interaktive Workshops zur Erarbeitung von, für die Jugendlichen, relevanten Themen und Wünschen, wurde ein Konzept entwickelt, wie Jugendbeteiligung in der Stadt Brandis langfristig etabliert werden kann.

Das Projekt entspricht der Beteiligungsstufe "Einbeziehen".

 

Das Projekt im Überblick

Wer Stadt Brandis
Was Auf LOS geht’s Los! Ein losbasierter Bürgerrat von Jugendlichen für Jugendliche
Wo Brandis
Wann September 2022 bis Dezember 2022
Für wen Jugendliche (bis 17 Jahre), Schüler und Schülerinnen ab der 7. Jahrgangsstufe
Wie Jugendrat
Fördersäule Zivilgesellschaftliches Einzelvorhaben
Fördersumme 43.234,00 Euro (bewilligt)

Kontakt und Links

 

Projektziele

1 Entwicklung eines Konzepts für die langfristige Beteiligung junger Menschen, wobei der Prozess mittels neuer Formate (Losverfahren) der Konzepterstellung durch die Jugendlichen selbst ausgestaltet werden soll.
2 Einen Vorbildprozess schaffen, der Lernen ermöglicht, sodass das erstellte Konzept bereits auf ersten Erfahrungen basiert.
3 Erreichen eines Querschnitts der Zielgruppe (durch ein Losverfahren), um die Vielfalt der jungen Stadtgesellschaft abzubilden und möglichst repräsentative Ergebnisse zu erzielen, sowie damit auch
losbasierte Beteiligung in der Stadt und an den Schulen zu erproben.
 

Meilensteine

1 In einem Treffen zwischen Stadt, Schulleitung und Es geht LOS wurde das Projekt (Ziele, Ablauf, Weiterführung) den beiden weiterführenden Schulen vorgestellt (Sommer 2022).
2 In den Klassenstufen 7 bis 10 bzw. 7 bis 12 wurde gemeinsam mit der Jugendkoordination das Losverfahren vorbereitet und durchgeführt (09/2022). Hierfür wurden in jeder Klasse zwei Schüler/innen
ausgelost.
3 Am 26.09.2022 traf sich der Jugendbeirat zum ersten Mal. An diesem Tag ging es zunächst um ein erstes Kennenlernen sowie die Identifikation von zentralen Themen für ein Jugendbeteiligungskonzept.
4 Im Unterricht wurden die ersten Ergebnisse gemeinsam mit den Schüler/innen und den Lehrer/innen diskutiert. Die Resultate wurden dokumentiert und grafisch aufbereitet (10/2022).
5 Am 02.11.2022 traf sich der Jugendbeirat zum zweiten Mal. In einer interaktiven Stationsarbeit hatten die Schüler/innen die Möglichkeit, ihre Ideen vom ersten Treffen zu konkretisieren. Es wurde ein Logo
entworfen, in einem Rollenspiel nahmen sie verschiedene Positionen ein (z.B. Jugendliche,
Stadträtinnen und -räte, Bürgermeister, Lehrer/innen), um zu lernen, ihre Wünsche zu formulieren und sich für ihre Interessen einzusetzen.
6 Es geht LOS! erarbeitet das Konzept inklusive verschiedener Darstellungsvarianten auf Grundlage der Ergebnisse des Jugendrates und Erfahrungen aus anderen Kommunen. (10/2022)
7 Im Anschluss an den zweiten Jugendrat wurden weitere interessierte Schüler/innen und Bürger/innen zu einer öffentlichen Abendveranstaltung eingeladen. Hier wurden die Ergebnisse durch Es geht LOS
vorgestellt. Außerdem wurde eine Podiumsdiskussion über die Resultate sowie die Notwendigkeit solcher Projekte geführt, gemeinsam mit der sächsischen Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung Katja Meier, dem Bürgermeister der Stadt Brandis Arno Jesse, einem Vertreter von Es geht Los sowie zwei am Jugendrat beteiligten Schüler/innen. (11/2022)
 

Ablauf des Jugendrats

Eine schemtische Darstellung veranschaulicht den Ablauf des Projektes.
Der Projektablauf  © Es geht Los!
 

Projektergebnisse

1 Die zwei Workshoptage mit den Schüler/innen führten zu der Entwicklung eines Konzepts für einen gewählten Jugendbeirat. Mit diesem soll dem Wunsch nachgekommen werden, Jugendliche stärker in kommunalpolitische Prozesse einzubeziehen. Dieses Ziel soll mit einem in der Hauptsatzung verankerten Rede- und Antragsrecht für den Jugendbeirat in Stadtrats- und Ausschusssitzungen erreicht werden.
2 Durch das Losverfahren wurden für das Projekt auch junge Menschen erreicht, die zu anderen Formaten der Beteiligung bisher keinen Zugang gefunden haben. Damit wurde dem Phänomen vorgebeugt, dass an den Workshops nur diejenigen teilnehmen, die sich schon in anderen Kontexten immer wieder engagieren. Das Ergebnis war ein breites Bild an Ideen und Wünschen für Beteiligung in der Stadt Brandis.
3 Da die beiden weiterführenden Schulen räumlich voneinander getrennt sind, findet Begegnung nur selten statt. Dank des Losverfahrens ist es jedoch gelungen, die Schüler/innen beider Schulen zusammenzubringen, um an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten.
4 Die Anknüpfung des Projektes an den Schulen hat für eine große Öffentlichkeit des Themas
„Jugendbeteiligung“ geführt. Viele wussten mit dem Begriff zu Beginn noch nicht viel anzufangen. Den jungen Menschen wurde aber Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt und sie wurden dazu animiert, ihre eigenen Vorstellungen zu äußern.
5 Ein Jahr nach Abschluss des Projektes „Geloster Jugendrat“ (11/2023) steht die Wahl zum ersten Jugendbeirat in Brandis bevor, welche konzeptionell und praktisch in den vergangenen Monaten vorbereitet wurde. Zehn junge Menschen kandidieren nun für das Gremium, welches als Wunsch aus dem Beteiligungsprozess hervorgegangen ist.

Verwendung der Ergebnisse

Nach Ende des Projektes unter der Leitung von Es geht LOS! gründete sich ein Arbeitskreis, bestehend aus dem Bürgermeister der Stadt Brandis, Lehrerinnen der Schulen (Gesellschaftskunde) und der Netzwerkstelle Jugendarbeit. Diese entwickelten die Ideen und Ergebnisse in den darauffolgenden Monaten weiter und bereiteten so die Wahl für den ersten Jugendbeirat vor, welche Ende November/Anfang Dezember 2023 stattfindet.

 

Gedanken zum Projekt

Besondere Erfolge

Dass die Entscheidung auf den Jugendbeirat als gewählte Interessensvertretung fiel, zeigt – entgegen der häufig vertretenen Meinung der „Erwachsenenwelt“ – dass Jugendliche durchaus das Anliegen und die Motivation haben, sich in Form von repräsentativer Beteiligung politisch zu engagieren. Das Engagement der Schulen, insbesondere der Lehrkräfte welche die Losverfahren in den Klassen durchführten und mit ihren Schüler/innen über die Ergebnisse diskutierten, war eine große Unterstützung für den gesamten Durchführungsprozess.

Herausforderungen und Learnings

An manchen Stellen hatten die ausgelosten Jugendlichen zunächst kein Interesse daran, an den zwei Veranstaltungen vom Jugendrat teilzunehmen. Hier war vor allen Dingen die Motivation durch engagierte Lehrer/innen von Vorteil, welche den Schüler/innen den Mehrwert des Projektes nahebrachten und somit doch Interesse und Neugier wecken konnten. Nach dem ersten Treffen des Jugendrates musste die Herangehensweise an die Entwicklung des Konzepts noch einmal angepasst werden. Die erste Veranstaltung stellte sich als zu theoretisch heraus, sodass die zweite Veranstaltung mit Hilfe von Stationsarbeit wesentlich interaktiver und „jugendfreundlicher“ wurde. Damit wurden die Inhalte greifbarer.

Besondere Erfahrungswerte

Bei der Ergebnispräsentation erwähnten ein paar der gelosten Jugendlichen, dass sie dem Projekt erst skeptisch gegenüberstanden und nicht motiviert waren daran teilzunehmen, nach den zwei Veranstaltungen jedoch positiv überrascht waren und sich gefreut haben, dass ihre Wünsche und Bedarfe gehört wurden und vor allen Dingen, dass diese auch Beachtung für den weiteren Prozessverlauf fanden. Eine Auseinandersetzung mit den Themen der beiden Veranstaltungen war in den Schulen besonders wichtig, damit die Schüler/innen das Projekt nicht aus den Augen verloren haben und sie sehen konnten, dass ihre Meinungen tatsächlich zählen.

zurück zum Seitenanfang