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EBBS-Treffen 2024 & Verleihung des 1. Sächsischen Beteiligungspreises

Zusammen beraten. Miteinander vernetzen. Gemeinsam feiern!

Logo EBBS © SMJusDEG

Am 27. September 2024 fand das Jahrestreffen 2024 des »Erfahrungs- und Beratungsnetzwerk Bürgerbeteiligung« (EBBS) statt, zudem alle im Bereich Bürgerbeteiligung aktiven Akteurinnen und Akteure aus ganz Sachsen herzlich eingeladen waren. Neben den wie immer hochspannenden Gesprächsrunden wurde in diesem Jahr erstmals der Sächsische Beteiligungspreis 2024 von Demokratieministerin Katja Meier auf dem Treffen verliehen. Rund 110 Teilnehmende nutzen die Chance zum fachlichen Austausch im Dresdner Penck Hotel.

 

Netzwerktagung

Impuls »Schöner Scheitern«

Rednerin an Pult vor Präsentation © André Wirsig

Wie wäre es, wenn Fehler passieren und niemand sich aufregt? Wenn man stattessen ermutigt wird, es einfach noch einmal zu versuchen? Klingt gut? Wirklich immer? Oder sind etwa eigenes Scheitern und fremder Misserfolg doch zwei verschiedene Dinge? Wir wollten gemeinsam mit allen Teilnehmenden herausfinden, wie sehr Beteiligung und Fehlerfreundlichkeit zusammengehören und wo die Grenzen liegen. Denn voneinander lernen heißt auch über Fehler und Misserfolge zu sprechen. Auf dem EBBS-Treffen 2023 äußerten Sie genau diesen Wunsch. Wir fanden, das sei eine großartige und wichtige Idee und unternahmen deshalb als Einstieg in unser Jahrestreffen mit Ihnen und Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Sachsen gemeinsam den Versuch einer Annäherung - sodass wir alle in Zukunft gemeinsam »schöner scheitern«.

Impulsfragen und Teilnehmendenumfrage

Gesprächsrunden

Die Energiewende, d. h. der Umstieg auf erneuerbare Energien, erfordert einen tiefgreifenden Transformationsprozess, nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für Gesellschaft, Politik und Verwaltung. Um die damit einhergehenden Herausforderungen meistern zu können, ist der Rückhalt der Bevölkerung für Energiewende und Klimaschutz unabdingbar. Transparenz und Bürgerbeteiligung, aber auch finanzielle Beteiligung an erwirtschafteten Erträgen können dazu beitragen.

In Themenraum 1 haben wir deshalb zu folgenden Fragen diskutiert: Wie können Verwaltung und Zivilgesellschaft auf die Herausforderungen der Transformation reagieren? Welchen Beitrag können und müssen Zivilgesellschaft und Verwaltung hier jeweils leisten, um notwendige Transformationsprozesse voranzubringen, welche Hürden bestehen und welche Instrumente sind geeignet, um diese zu überwinden?

1. Gesprächsrunde:

Verena Reinecke von IKOME / Steinbeis Mediation stellte den Steinbeis BürgerbeteiligungsReport vor. Für die Ausgabe 2023 wurden in einer repräsentativen Online-Befragung die Einstellungen der Bevölkerung zur Bürgerbeteiligung bei Infrastrukturprojekten in Deutschland erhoben. Auch in dieser Gesprächsrunde gab es nach der Vorstellung der Studie eine offene Diskussion hierüber und zu den Leitfragen des Themenraums.

2. Gesprächsrunde:

Victoria Luh vom Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Potsdam (RIFS) und Noah Schmitt vom Progressiven Zentrum stellten ihre Studie »Unsere Energiewende« vor und gingen auf dieser Grundlage mit den Teilnehmenden in die Diskussion zu oben genannten Fragestellungen. Einen Einblick in die Studie erhalten Sie hier: »Unsere Energiewende«

 

Inhalte & Präsentationen

In Sachsen hat die Kinder- und Jugendbeteiligung mit der Einführung der „Soll“-Bestimmung in die Sächsische Gemeinde- und Landkreisordnung im Jahr 2018 deutlich an Dynamik gewonnen. Viele Kommunen und sogar ein Landkreis bemühen sich um eine bessere Einbindung junger Menschen in den politischen Prozess. Kinder- und Jugendbeteiligung braucht Offenheit und einen langen Atem bei allen Beteiligten. Einige Kommunen mussten mehrere Anläufe nehmen, bevor ein funktionierendes Format gefunden wurde, andere sind noch auf der Suche.

Drei Fragen beschäftigen uns im Feld der Kinder- und Jugendbeteiligung immer wieder. Erstens: Wie „finde“ ich die Zielgruppe? Zweitens: Wie erreiche ich ein langfristiges, regelmäßiges Engagement junger Menschen? Und damit verbunden die übergreifende Frage: Wie gestalte ich Prozesse der Kinder- und Jugendbeteiligung so, dass sie zielgruppengerecht und zielführend sind. In zwei Runden mit wechselnden Impulsen wollen wir diesen Fragen nachgehen – und zwar ganz konkret ausgehend von Praxisbeispielen.

1. Gesprächsrunde: 

»Junge Stimme, große Wirkung – Praxisbeispiele von Kinder- und Jugendgremien«

In dieser Gesprächsrunde berichteten folgende Trägerinnen und Träger über ihre Erfahrungen und luden anschließend zum offenen Austausch ein: Stefanie Lippitsch und Cornelia Schmidt von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung stiegen mit ihrem Impuls »Kleine Bürger:innen, große Ideen –  Komplexe kommunale Themen für Kinder öffnen« in das Thema ein. Rico Reifert vom Kinder- und Jugendring Landkreis Leipzig e. V. berichtete über die Jugendbeteiligung in Frohburg und Elisa Hempel vom Sohland lebt! e. V. aus Reichenbach in der Oberlausitz erzählte vom Projekt »AnFangAn - Kinderbeteiligung auf dem Land«.

2. Gesprächsrunde:

»Gemeinsam gestalten – Erfolgsmodelle der Beteiligung für junge Menschen«

In dieser Gesprächsrunde berichteten folgende Trägerinnen und Träger über ihre Erfahrungen und luden anschließend zum offenen Austausch ein:  Eric Gläser von der AWO Chemnitz berichtete vom Projekt »Kinder in Aktion« und Julia Franke von der Sächsischen Jugendstiftung vom Projekt »Deine Idee? Deine Schule. Deine Entscheidung!«. Außerdem gaben zwei Gewinner des Sächsischen Beteiligungspreises 2024 Einblicke in ihre Beteiligungsvorhaben mit Kindern und Jugendlichen: Bert Salomo von der Gemeinde Mittelherwigsdorf erzählte von der Initiative »Mit-Mach-Herwigsdorf« und Raimo Siegert über das Projekt »Speck weg durch Pumptrack« der Stadt Großenhain.

 

Weiterführende Links

"Deine Idee? Deine Schule. Deine Entscheidung!" (Sächsische Jugendstiftung)

"Speck weg durch Pumptrack" (Gemeinde Großenhain)

Inhalte & Präsentationen

Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet neue Horizonte in der Bürgerbeteiligung. Wie können wir also Partizipation im digitalen Zeitalter neu denken? In Themenraum 3 möchten wir zu nachfolgenden Fragestellungen diskutieren: Welche Einsatzmöglichkeiten bietet KI in diesem Bereich? Wie gehen wir mit der Herausforderung und Handhabe von KI-basierter Desinformation um und inwiefern kann KI die Demokratie zukünftig schützen und weiter ausbauen? Darüber hinaus stellt sich die Frage, inwiefern digitale Tools und KI-Anwendungen die Informationssteuerung in Beteiligungsprozessen unterstützen können.

Make.org und Liquid Democracy zeigten in dieser Gesprächsrunde innovative Wege auf und teilten ihre gemachten Erfahrungen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden gingen sie der Frage nach, ob ihre Ansätze die Partizipation in Deutschland tatsächlich revolutionieren und neue Perspektiven für eine stärkere, partizipative Demokratie eröffnen könnten.

1. Gesprächsrunde:

Sarah Delahaye und Charlotte Weber von make.org führten mit einem Impuls über die »Chancen und Risiken der KI in der Bürgerbeteiligung« in das Thema ein.

2. Gesprächsrunde:

Maria Lederer von Liquid Democracy berichtete zum Thema »Gemeinwohlorientierte KI für demokratische Öffentlichkeiten – Beispiele aus der Beteiligungs-Praxis«.

 

Inhalte & Präsentationen

In Sachsen leben viele Menschen in ländlichen Regionen, dort wird Demokratie oftmals direkter gelebt als in den Großstädten. Deshalb ist es uns besonders wichtig, Bürgerbeteiligung in den Kleinstädten und Dörfern, abseits von Dresden, Chemnitz, Leipzig, Zwickau oder Görlitz genauer zu beleuchten und im Netzwerk zu begleiten. Welche speziellen Formate besitzt Bürgerbeteiligung im ländlichen Raum? Vor welchen Herausforderungen stehen kleinere Orte und Gemeinden? Gibt es einen Zusammenhang zwischen aktivem Ehrenamt und Partizipation? Gibt es Instrumente, mit denen partizipative Initiativen im ländlichen Raum unterstützt werden können?

1. und 2. Gesprächsrunde:

Christoph Hrubesch, Referent in der LEADER-Fachstelle am Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie und Jan Hufenbach mit Susanne Gärtner von der Bürgerregion Lausitz führten in das Thema ein. Anschließend diskutierten die Teilnehmenden zu oben genannten Fragestellungen und berichteten von ihren gemachten „ländlichen“ Erfahrungen.

 

Inhalte

Ernst gemeinte Beteiligung bedeutet, Verantwortung abzugeben. Besonders in Beteiligungskontexten mit Kindern und Jugendlichen heißt das, dass auch mal etwas schief gehen darf, dass Scheitern erlaubt ist und bestenfalls pädagogisch aufgefangen wird. Doch wie steht es eigentlich bei der Bürgerbeteiligung bzw. der Beteiligung von  Erwachsenen? Ist es da so viel anders?

Ohne Irrtümer gibt es kein Erfahrungslernen. Und gleichzeitig wollen wir, dass unsere Projekte erfolgreich sind, weil positive Erfahrungen eng mit Selbstwirksamkeit zusammenhängen. Weil Entscheidungen von großer Tragweite, an denen letztendlich auch Zuwendungen und Jobs für die Akteurinnen und Akteure hängen, doch bitte gute Entscheidungen sein sollten.

1. und 2. Gesprächsrunde:

In beiden Gesprächsrunden kamen die Teilnehmenden gemeinsam mit Sweta Moser und Norbert Hanisch von der Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Sachsen darüber ins Gespräch, was »Scheitern« mit Blick auf die vorbenannte Punkte eigentlich bedeutet. Wie reagieren andere auf unseren Misserfolg – und wie wir selbst? Welche Strategien haben wir für den Umgang damit? Und was braucht es, um eine positivere Fehlerkultur zu entwickeln, egal für welche Altersgruppe? Zu diesen Fragen suchten die Teinehmenden in Themenraum 5 gemeinsam nach Antworten.

 

Inhalte

 

Preisverleihung & Get-together

Logo Beteiligungspreis

Im Rahmen des EBBS-Treffens 2024 wurde in diesem Jahr zum ersten Mal der Sächsische Beteiligungspreis verliehen. Im Beisein von rund 110 Netzwerkenden würdigte Demokratieministerin Katja Meier neun Projekte aus ganz Sachsen. Diese, so die Ministerin, hätten teilweise gegen große Widerstände Projekte ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Menschen vor Ort aktiv in Entscheidungen einzubinden. In ihrem Grußwort bekräftigte Sie, dass Bürgerbeteiligung ein wichtiger Baustein unserer Demokratie sei und es damit unabdingbar sei, diese erfolgreichen Projekte sichtbar zu machen.

Der Sächsische Beteiligungspreis zeigt, was motivierte Beteiligungsmacherinnen und Beteiligungsmacher und Kommunalverwaltungen in ganz Sachsen geleistet haben.

Demokratieministerin Katja Meier

Mit seiner Keynote setze Ralf-Uwe Beck, Bundesvorstandssprecher von Mehr Demokratie e. V., nochmals mit Nachdruck ein Zeichen für mehr Bürgerbeteiligung und Verfahren der direkten Demokratie – ein Appel der nachhallt:  »Nur noch 40 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind mit der real existierenden Demokratie zufrieden. Die Enttäuschungen sitzen offenbar tief. Dabei steht die Demokratie selbst nicht in Frage, das zeigen die hohe Wahlbeteiligung und das kreative Engagement von Kommunen und der Zivilgesellschaft, auf Bürgerbeteiligung zu setzen. Es braucht Angebote, Wahlen allein genügen nicht. Die für ganz Ostdeutschland modellhafte ‚Förderrichtlinie Bürgerbeteiligung‘ sollte unbedingt fortgeführt werden. Notwendig ist aber auch ein Ausbau der Beteiligungsrechte. Es braucht politischen Willen und mehr Mut bei der Entwicklung der Demokratie. Öffentliche Petitionen, ein modernes Wahlrecht, niedrigere Hürden für Volksbegehren und Einwohneranträge wären brauchbare Frustschutzmittel.«

Die vollständige Rede finden Sie hier:

Die Verleihung der Preise und Würdigung der Siegerprojekte erfolgte im Anschluss durch Demokratieministerin Katja Meier und die Jurymitglieder des Sächischen Beteiligungspreises. Die folgenden Projekte wurden für ihre herausragende Arbeit im Bereich Bürgerbeteiligung ausgezeichnet:

Die drei Siegerprojekte erhielten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro, welches für zukünftige Beteiligungsverfahren und/oder begleitende Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden soll. Auch die übrigen Finalistinnen und Finalisten wurden auf der Bühne geehrt. Für den Einzug in die Finalrunde erhielten diese sechs Projekte jeweils 1.000 Euro.

Der Abend wurde begleitet von Musikeinlagen des Frauenchors VocalBerries. Bei einem Get-together mit Sektempfang und Buffet konnten schließlich alle Teilnehmenden des Netzwerktreffens und der Preisverleihung den Fachtag in gemeinsamen Gesprächen ausklingen lassen.

Weitere Informationen zum Sächsischen Beteiligungspreis 2024

Filme der Preisträgerprojekte

Schnelleinstieg der Portalthemen

     

    Programm

    Termin:  27. September 2024 von 11:00 - 20:00 Uhr
    Ort: Penck Hotel, Dresden

    Begrüßung und Einführung
    10:30 - 11:00 Uhr    Ankommen
    11:00 - 11:10 Uhr    Begrüßung
    11:10 - 12:00 Uhr    Impuls »Schöner Scheitern: Fehlerkultur und Beteiligung«

    Diskussionen in gesonderten Themenräumen
    12:00 - 13:00 Uhr    1. Gesprächsrunde
    13:00 - 14:00 Uhr    Gemeinsames Mittagessen
    14:00 - 15:00 Uhr    2. Gesprächsrunde
    15:00 - 15:30 Uhr    Abschlussplenum
    15:30 - 16:00 Uhr    Kaffeepause

    Verleihung Sächsischer Beteiligungspreis 2024 & Get-Together

    16:00 - 16:10 Uhr    Begrüßung durch Demokratieministerin Katja Meier
    16:10 - 16:30 Uhr    Keynote von Ralf-Uwe Beck (Mehr Demokratie e. V.)
    16:30 - 18:30 Uhr    Preisverleihung mit Demokratieministerin Katja Meier
    18:30 - 20:00 Uhr    Sektempfang, Buffet und Möglichkeit zum Austausch

     

    Ort und Anfahrt

    Veranstaltungsort:

    Penck Hotel
    Ostra-Allee 33
    01067 Dresden

     

    Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

    Bahnhof Dresden Mitte – 0,3km
    S1, S2, RE, RE15, RE18, RE50
    Dresden Kongresszentrum
    Tram 4, 6, 10, 11

     

    Anfahrt mit dem PKW:

    Gegen eine Gebühr ist das Parken im hoteleigenen Parkhaus möglich.
    Umliegende Parkmöglichkeiten sind begrenzt vorhanden.

    Besucheradresse:
    Ostra-Allee 33
    01067 Dresden
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